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Deutschlands Energiewende im Abschwung

BDH Grafik 09.07.2024 Wärmeerzeuger in Deutschland - Verunsicherung auf Verbraucherseite

Was wir seit längerem beobachten, ist zunehmend in zentralen öffentlichen Medien dokumentiert, wie hier beim Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie nachzulesen ist: Heizungen: Absatz bricht im ersten Quartal 2024 ein, online-Meldung vom 02.05.24 und Wärmewende: Markt für Heizungen weiterhin rückläufig, online-Meldung vom 09.07.24.

Falsche politische Weichenstellungen und Erschwernis in der Heizungsumrüstung mit zunehmender Spaltung zwischen einerseits Energie-Effizienz-Experten, die ausschließlich beratend tätig sind und andererseits ausführendem Handwerks-Fachpersonal führen zu immer weiteren Schäden der gesamten Energiewende.

In unserem Büro für Regenerative Heizungstechnik hören wir immer häufiger, dass sich das Fachhandwerk aus dem praktischen, tätigen Heizungsumbau zurückzieht und lieber Sanitäranlagen lukrativ saniert. Der Umbau von Heizungsanlagen wird für sie zunehmend zu einem „Minenfeld“ – was wir bestens nachvollziehen können. Das hohe Risiko will man nur noch mittels enormer Preissteigerungen eingehen. 15.000€, 20.000€, 30.000€, 40.000€ – wo ist die Grenze nach oben?

Der Vollzug der sog. Wärmewende wird immer weiter zersplittert. Was früher ein Heizungsbetrieb von Anfang bis Ende durchgeführt und verantwortet hat, erfordert heute einen Energie-Effizienz-Experten, der sich mit mehreren staatlichen Stellen verzahnt, einen Handwerksbetrieb und einen Anlagenbauer. Häufig entsteht durch diese Zersplitterung etwas, das an den Turmbau zu Babel erinnert. Immer wieder werden wir zu Nicht-Kunden gerufen, die über mäßig bis gar nicht funktionierende Heizungsanlagen mit regenerativen Energien klagen.  Zwei häufige Gründe sind verkehrt dimensionierte Anlagenkomponenten und mangelnde Beobachtung der bereits in Betrieb genommenen Heizungsanlage. Z.B. ist die nachgerüstete Solarthermieanlage nicht schlüssig in die bisherige Öl- oder Gasheizung integriert worden. Das hat z.B. zur Folge, dass die Solarthermieanlage einen zu geringen Ertrag liefert. Infolgedessen werden Umweltschutz und wirtschaftliche Ersparnis obsolet. Wird eine Hybridheizung im Betrieb nicht weiter beobachtet, fallen solche Fehlfunktionen nicht auf.

Aus unserem Arbeitsalltag kennen wir keinen einzigen Betreiber einer Wärmepumpe, der im Betrieb verifiziert hat, ob die vorab errechnete Leistungsziffer (und damit der Stromverbrauch) den Vorhersagen entspricht. Auf der Basis der Vorhersage wurde die Förderung der Wärmepumpe bewilligt. Ist der Förderbetrag einmal geflossen, schaut niemand mehr auf den laufenden Betrieb. Ein einzelnes Beispiel für die katastrophalen Folgen der Zersplitterung von Aufgabengebieten und der Entmündigung der Menschen, für etwas Vollständiges verantwortlich zu sein.

Auch wir bekommen immer häufiger den wohlwollend gemeinten Tipp: „Ziehen Sie sich aus dem operativen, risikobehafteten Geschäft zurück und arbeiten Sie nurmehr als Energie-Effizienz-Experten. Die Fördergelder vom Bund sind dafür hoch.“

Rufe, die Förderlandschaft im Heizungsbau weiter aufzustocken, gehen am strukturellen Problem vorbei. In einer übertriebenen Förderlandschaft wächst keine nachhaltige Wirtschaftsweise. Unsere Musterprojekte zeigen vielfältige Beispiele einer beständigen und umweltbewussten Wirtschaft.

Was wären förderliche Schritte in dieser Situation?  Die genannte Zersplitterung und die „Gießkannenförderung“ wären zurückzufahren. Insbesondere sollte der Blick auf grundsätzliche Ziele der Energiewende gelenkt werden:

– Die Unabhängigkeit des einzelnen Haushalts, die Unabhängigkeit Deutschlands von Energie-Importen (insbesondere von LNG) langfristig und kontinuierlich planen und verfolgen.

– Mehr Konstanz und Vereinfachung in die Förderstruktur für Privatpersonen hineinbringen.

– Einen würdigen Umgang mit den Ressourcen der Erde anstreben.

– Einen würdigen Umgang mit den Kapazitäten der Menschen anstreben.

 

 

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