Heizung und Warmwasser aus wasserführendem Holzofen im Wohnbereich und Photovoltaik

Ein Einfamilienhaus wird im Jahr 2019 neu gebaut. Moderne Holzständerbauweise, gute Wandisolation und lehmverputzte Innenwände sorgen für ein gesundes Raumklima und geringen Heizungsaufwand. Der Wunsch, weitgehend energieautark zu sein, führt die Familie zu der Entscheidung, die Energieversorgung mit einer Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher und einem wasserführenden Holzofen im Wohnbereich aufzubauen.

Walltherm-Kaminofen mit Wasserführung

Walltherm-Kaminofen mit Wasserführung

Die Photovoltaikanlage erzeugt entsprechend der Sonneneinstrahlung Strom, der in folgender Reihenfolge genutzt wird: Zuerst wir der laufende Strombedarf des Hauses abgedeckt. Was übrig bleibt, wird in die Batterie gespeist. Ist immer noch Strom vorhanden, wird ein Warmassserspeicher (ein Kombispeicher für Warmwasser und Heizung) aufgeheizt. Ist noch etwas Solarstrom verfügbar, bzw. sind Batterie- und Wasserspeicher bereits voll beladen, wird der Reststrom in das öffentliche Netz eingespeist und vergütet.

Da in der Übergangszeit Frühjahr und Herbst der Solarertrag nachlässt und in den Wintermonaten sehr gering wird, gibt es im Wohnzimmer einen wasserführenden Scheitholzofen. Dieser strahlt in den Raum einen kleinen Teil seiner Wärme ab und heizt mit dem größeren Teil seiner Wärme den zentralen Wasserspeicher auf. Mit der direkten Abstrahlung ist das Wohnzimmer gut versorgt und die Atmosphäre brennenden Holzes gibt den Bewohnern über die Sinneswahrnehmung eine weitere Form von Wärme.

Der Holzofen der Firma Wallnöfer aus Südtirol weist neben der sehr leistungsstarken Wasserführung eine weitere Besonderheit auf: Er verbrennt das Scheitholz nach dem Holzvergaser-Prinzip. In der großen Brennkammer wird das Holz gestapelt und „auf kleiner Flamme“ zu dem eigentlichen Brennstoff Holzgas verwandelt. Dieses Holzgas verbrennt sehr heiß und sehr sauber in der zweiten, kleineren Brennkammer unterhalb der großen Brennkammer. Diese saubere Verbrennung sorgt für gute Abgaswerte und für einen sauberen Rauchgaswärmetauscher im Dauerbetrieb.

Die Energie aus Ofen und Photovoltaik wird also im Pufferspeicher gespeichert und steht zur Bereitung von Warmwasser und für die Versorgung der Fußbodenheizung zur Verfügung. Im Hochwinter liefert eine Photovoltaikanlage nur ca. 17 % der Hochsommer-Erträge und so kann sie im Winter nicht einmal den Hausstrom vollständig abdecken, geschweige denn einen nennenswerten Beitrag zur Wärmeversorgung leisten. Daher basiert das gesamte Wärmekonzept darauf, dass der Scheitholzofen im Winter regelmäßig gefeuert wird, etwa 3-7 Mal pro Woche. Weiterhin verfügt das Haus über einen normalen Anschluss an das Stromnetz. Dies ermöglicht den Bezug von Haushaltsstrom, wenn die Photovoltaikanlage zu wenig liefert und der Batteriespeicher leer ist.

Dieses Wärme- und Energiekonzept stellt also bis auf überschaubaren Restbezug von Haushaltsstrom eine Möglichkeit dar, ein Wohnhaus weitgehend autark mit den erneuerbaren Energien Sonne und Holz auszustatten.