von Bernd Klane, 05/2019
Auf dieser Seite skizzieren wir wichtige Aspekte und Hintergründe des Zeitgeschehens und zeigen, welchen heute noch unterbewerteten Beitrag der Einzelne im Denken und Handeln für die Energiewende leisten kann. Insbesondere wollen wir die weit verbreitete Erwartung relativieren, der technische Fortschritt allein würde unsere Probleme lösen. Viel wichtiger erscheint uns die Frage: Was hält uns heute ab, das für sinnvoll und wichtig Erkannte umzusetzen?
Kurz gesagt stehen wir vor der Aufgabe, den Umgang mit Energie derart umzugestalten, dass wir :
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Stromwende – Wärmewende – Verkehrswende
Obwohl es an Erfolgsmeldungen über Einzelmaßnahmen und an Handlungs-
Aber auch in der Umgestaltung des Stromsektors stoßen wir mit dem bisherigen Herangehen an absolute Grenzen. Der boomartige Ausbau von Photovoltaik und Windkraft war nur möglich, da unsere bestehende Kraftwerkslandschaft und das Stromnetz ursprünglich mit vielen Sicherheiten und Überkapazitäten gebaut wurde und die fluktuierende, oft nicht zum Bedarf passende Stromerzeugung aus Wind und Sonne abpuffern konnte. Die Verträglichkeitsgrenze ist aber erreicht und der Ruf nach Subventionen für Stromspeicher verkennt, dass in den erforderlichen Größenordnungen keine Technologie zum Speichern von Strom zur Verfügung steht.
Was uns aus Labor und Technikum als Zukunftsoptionen (Power to Gas, PV+Batterien im Hauskeller, Elektromobilität) in Aussicht gestellt wird ist zu schwach, wenn man unseren hohen Energiebedarf fachkundig mit den Möglichkeiten, dem Rohstoffverbrauch und den möglichen Kapazitäten vergleicht. Es muss möglich werden, unseren enormen Energiebedarf in Frage zu stellen. Wie wir aus unserer Fachkenntnis zu diesen ungewohnten Einschätzungen kommen können Sie in den Einzelbeiträgen auf der linken Seitenhälfte detaillierter nachlesen.
Diese Aufzählung von Kritikpunkten richtet sich nicht gegen die Technologien selbst, deren Verbreitung und Weiterentwicklung. Vielmehr gerät die Technik in eine undankbare Rolle, die sie laut fachgerechten Energiebilanzen nicht bewältigen wird: Sie soll aus den begrenzten Ressourcen des Naturhaushaltes einen uneingeschränkten Energiekonsum ermöglichen, ohne Umweltschäden anzurichten.
Die Beobachtung, dass wir uns in Jahrzehnten sorglosen Kraftwerkbaus einen Umgang mit Strom angewöhnt haben, der heute unzeitgemäß ist, gehört dringend in die Wahrnehmung. Die Unstimmigkeit zwischen Konsumverhalten und Wissen über dessen Unhaltbarkeit wird u.a. durch das Fokussieren auf Energieeffizienz durch die Fachwelt und die Politik verschleiert. Die Auswirkungen übermäßigen Konsums in der Umwelt bemessen sich an absoluten Verbräuchen und Schadstoffmengen, und nicht an Effizienzlabels**. Dass solche einfachen Überlegungen fast institutionell verdrängt werden, ist Ausdruck einer Gesellschaft, die lediglich von Jahr zu Jahr weitermachen will (muss?) und das Angreifen von offensichlichen Grundsatzproblemen an die nächsten Generationen delegiert.
Dabei ist das Fernziel eigentlich klar: Wir werden unseren Bedarf an Energie aus erneuerbaren Quellen decken müssen und uns mit unserem Verbrauchsverhalten sowie mit unserer Technik an die Eigenheiten der erneuerbaren Energie wie fluktuierende Verfügbarkeit und geringe Energiedichten anpassen müssen. Der größte Widerstand gegen diese Energiewende liegt dabei aber nicht in der Begrenztheit der Natur oder der Technik (Lesetipp Josef Jenni siehe unten), sondern in der Trägheit unseres Alltags-
Welche Möglichkeiten haben wir noch kaum ergriffen ?
Worte und Taten sollen sich ergänzen –
In den nachfolgend angeführten Aspekten ist der Mensch nicht nur als Energie-
Wer seinen Wärmebedarf auch nur zum Teil mit Solarthermie deckt, bekommt mit der Zeit eine bessere Wahrnehmung für die Rhythmen der Jahreszeiten, der Witterung einer Region, des Sonnenlaufes und dafür, dass Energie noch weitere Eigenschaften hat als nur die physikalischen kWh. Es ist eine Form von Lebensqualität, sich in seiner Wohnumgebung mit der Sonnenwärme verbunden zu fühlen, anstatt sich um den Schutz vor Kälte zu sorgen. Der Mensch mit einer gesunden Regsamkeit fühlt sich von innen her wärmer und ist etwas unabhängiger von einer bestimmten Raumtemperatur.
Da der Winter naturgemäß eine Zeit ist, in der sich die Energie zurückzieht, müssen wir dann auf gespeicherte Sonnenenergie zurückgreifen. Holz ist unser bester natürlicher Speicher von Sonnenenergie und stammt aus Naturrhythmen der letzten 50 bis ca. 200 Jahre. Man kann sagen: praktisch aus dem aktuellen Naturgeschehen, verglichen mit fossilen Energieträgern (hunderte Mio. Jahre.) Ein Projektbeispiel von uns zeigt, wie mit dem Ertrag einer kleinen Waldfläche ein modernes, durchdachtes Haus beheizt werden kann. Lohnt es sich schon deshalb nicht, viel mehr über eine wirklich nachhaltige Bewirtschaftung des europäischen Waldes als Zukunftsprojekt nachzudenken anstatt sich weiter auf den globalen Öl-
Im Umgang mit Sonne und Holz kann der Mensch eine ansprechende Ästhetik empfinden. Es spricht wohl für sich, dass der Mensch vor dem Kontakt mit Erdöl, Gas und Strom Scheu bis hin zu Ekel oder Angst hat. Man kann sich einmal kurz vorstellen, man hält mit bloßen Händen in der einen Hand ein Holzscheit, in der anderen etwas Heizöl.
Erfahrungen*** zeigen, dass Menschen mit einem inneren Zugang zu der Ästhetik der Wärmequellen Sonne und Holz ein anderes Wärmeempfinden haben und sich in überheizten Räumen unwohl fühlen –
Ein weiteres Beispiel: Der Autor beobachtet immer wieder, dass in seinem intensiv genutzten Haushalt nur etwa 35 Prozent des statistisch üblichen Stromverbrauchs vorliegt, obwohl dort keine übertriebenen Sparmaßnahmen ergriffen wurden. Bei diesem Lebensstil wäre der Haushaltsstromverbrauch bereits heute erneuerbar abgedeckt! (…vom ungelösten Speicherproblem einmal abgesehen..)
Bei diesen interdisziplinären Betrachtungen geht es nicht um eine übertriebene Sparsamkeit oder eine weiter ausufernde Reglementierung des Verhaltens. Durch eine zeitgemäße Wahrnehmung und einen naturgemäßen Umgang mit Energie und Wärme kann der einzelne mehr Eigenverantwortung entwickeln****. Je besser man die Herkunft seiner Nutzenergie kennt und den aufwändigen Beschaffungsweg selbst überschaut, desto natürlicher erscheint der wertschätzende Umgang mit Energie.
„Wir müssen Wirtschaftswachstum vom Energieverbrauch abkoppeln“ lautet ein Motto der Energiewende, das sich an äußerlichen Größen orientiert.
„Wir können unser eigenes Selbstwertgefühl von einem Lebensstil mit hohem Energiekonsum abkoppeln“ … erweitert dies um innere Qualitäten.